Dorndorf

Dorndorf

 

Der Ortsteil Dorndorf (Rhön) liegt zwischen den Vorbergen des Thüringer Waldes und der Rhön am linken Ufer der Werra oberhalb der Feldamündung und hat aktuell 1868 Einwohner (Stand 20.10.2015).

 

Die erste urkundliche Erwähnung Dorndorfs ist in einer Schenkungsurkunde Karl des Großen vom 31. August 786 festgehalten (niedergeschrieben).

Für die Entstehung Dorndorf‘s ist sicherlich die günstige Verkehrslage bedeutend, da sich wichtige Straßen des Werra-, Felda- und Kambachtales kreuzen und die alte Heeres- und Handelsstraße Leipzig - Frankfurt a.M. den Ort berührt. Das älteste Baudenkmal des Ortes ist die aus dem Jahr 1150 erbaute Kirche im romanischen Stil, welche als Wehrkirche genutzt wurde. 1184 wurde Villa und Mark Thoranthorp mit dem Amt Krayenburg vereint. Zu der Mark Dorndorf gehören noch immer die damaligen Einzel­siedlungen und heutigen Ortsteile Dietlas und Kirstingshof. Seit der Schenkung bis heute ist es unserem Ort vergönnt, auf ein stark bewaldetes Gelände und Berge mit ungewöhnlichen Namen wie Mäuseberg, Hoppberg, Katzenberg und Krayenberg blicken zu können.

 

Im Jahre 1525 schlossen sich Dorndorfer Bauern dem Werrahaufen des Vachaer Hauptmanns Hansen Sippel an. Die ältesten noch erhalten gebliebenen Bauernhäuser Eisenacher Straße 10 und Feldastraße 6 wurden um 1600 bzw. 1615 erbaut. Erste Postverbindungen zwischen Leipzig und Frankfurt a.M. über Dorndorf wurden im Jahr 1616 erwähnt. Im 30- jährigen Krieg von 1618-1648 plünderten kaiserliche und schwedische Regimenter den Ort, 1634 erfolgte ein Überfall der Kroaten, die Pest grassierte, von 78 Familien überlebten 21, ein Drittel der Häuser wurde verwüstet. 1637 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Werraflößerei, etwa 850 Flöße passierten um 1860 jährlich das Dorndorfer Wehr gegen Entrichtung von je 90 Pfennig Flößzoll. Durch eine Feuerbrunst wurde am 13.11.1656 eine Vielzahl von Wohnhäusern, Scheunen und Stallungen im Unterdorf vernichtet. Während der Befreiungskriege 1806/1813 machten 3000 Franzosen Rast in Dorndorf, durch Raub und Plünderungen herrschte große Not, der Typhus raffte ein Viertel der Einwohner dahin.

Flurnamen, wie "In der Lehmkutte", "Am Hirtsprunge", "Auf dem Riegelacker", "In den vier Gewenden", "An der Kehrsleite", bezeichnen Gebiete der Mark Dorndorf. 1868 wurde die Alte Schule (jetzt Gemeindeamt und Feuerwehr) erbaut. Dorndorf hatte damals 681 Einwohner.

 

Zwischen Bad Salzungen - Vacha und Dorndorf - Kaltennordheim wurde 1878 die Schmal­spurbahn gebaut, die um 1900 zur Normalspur ausgebaut wurde. Durch die Erschließung der Kalilagerstätten im Werratal hielt 1899/1905 die Industrie Einzug in Dorndorf. Als erste Kalianlage wurden die Alte Chemische Fabrik in Dorndorf und die Drahtseilhängebahn von Schacht I Dietlas errichtet. Mit dem Bau der Neuen Fabrik 1913 wurde auch die Drahtseilhängebahn von Schacht Springen nach Dorndorf notwendig. 1907 wurde der Kindergarten eingeweiht und 1911 erfolgte der Bau der Neuen Schule. Das Schwimmbad wurde im Jahr 1935 eröffnet.

 

Während des 2. Weltkrieges fielen 1940 die ersten Bomben auf Dorndorf. Am 4.4.1945 besetzten amerikanische Truppen den Ort, am 4.7.1945 erfolgte der Besatzungswechsel. Am 1.10.1945 begann wieder der Schulunterricht. Durch den Ausbau der F 62 im Jahr 1969/70 und die damit verbundene Straßenführung veränderte sich unser Ort positiv. Dorndorf wurde Verkehrsknotenpunkt und ist erreichbar über die B 84, B 62 und L 1022. Während der Festwoche vom 20.-26.06.1986 wurde in unserer Bergarbeitergemeinde die 1200-Jahrfeier eindrucksvoll in vielfältiger Art und Weise begangen. Mit dem Tag der deutschen Einheit wurde Dorndorf selbst vom Strukturwandel ergriffen. Das ehemalige Fabrikgelände wurde neu beplant, Bebauungsgebiete entstanden, der Straßenbau nahm unaufhaltsam seinen Lauf. Ein Kultur- und Freizeitzentrum mit rekonstruiertem Kulturhaus, modernisierter Sporthalle und Hallenbad, Kegelbahn, Sportanlage, Abenteuer­spielplatz und vielen Außenanlagen bieten heute den Einwohnern eine gute Lebensqualität und Annehmlichkeiten für Gäste und Radwanderer. Ebenso ist das allgemeine Dorfbild durch Modernisierungen und Rekonstruktionen des Wohnungsbestandes und Neubauten geprägt. Die ansässigen Schulen wurden umstrukturiert, das Vereinsleben wurde durch Neugründungen erweitert und bildet eine kulturelle Bereicherung des Ortes, insbesondere durch jährlich wiederkehrende Traditionsveranstaltungen. Mit dem Wegfall der Kali-Industrie und den damit freigewordenen Gewerbeflächen ist jederzeit eine Neuansiedlung im Gewerbebereich möglich.

 

Seit 1. Juli 1994 bilden die Gemeinden Dorndorf und Dietlas eine Einheitsgemeinde Dorndorf, mit Verwaltungssitz in Dorndorf. Am 1. April 2000 konnte Dorndorf auf eine 10-jährige Partnerschaft mit der Gemeinde Philippsthal zurückblicken. 

 

Im Rahmen einer Festwoche beging Dorndorf vom 24.06. bis 03.07.2011 sein 1225. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung.

 

Zum 31. Dezember 2013 schloss sich die Gemeinden Dorndorf mit Merkers-Kieselbach zur Krayenberggemeinde zusammen. Im Ortsteil Dorndorf (Rhön) befindet sich, in der Bahnhofstraße 11, die Gemeindeverwaltung der Einheitsgemeinde.

 

Am 7. November 2015 begingen Dorndorf (Rhön) und Philippsthal sowie Vacha und Philippsthal ihre 25-jährige Partnerschaft und brüderliche Verbundenheit mit einem Bürgerfest im Kulturhaus. Um der Grenzöffnung und den damit verbunden Ereignissen von 1989/ 1990 zu gedenken, findet ein gemeinsamer, jährlicher Festakt am 9. November - am Tag der Grenzöffnung - an der „Brücke der Einheit“, Vacha, statt.

 

Quellen:

Gemeindeverwaltung Krayenberggemeinde

Heimatverein Dorndorf e.V.